Ich lästere, also bin ich

Ich lästere, also bin ich

Dass Menschen lästern hat verschiedene Gründe.

Wohl der wichtigste ist paradoxerweise der Beziehungsaspekt.
Lästern ist der Versuch, eine Bindung zwischen zwei Personen zu stärken, indem über Dritte beziehungsweise Abwesende gesprochen wird.
Es wird über «die Anderen» gesprochen, also wird das „Wir“ gestärkt.
Dabei ist das Inhaltliche oft nicht wirklich wichtig, und so kann sich die lästernde Person wenig später mit dem Menschen, über den sie eben noch hergezogen hat, freundlich austauschen.

Lästern dient gerne der oberflächlichen Psychohygiene. Der Frust will raus, der Kropf muss geleert werden, – dafür brauchts Zuhörende.
Auch hier stimmt das Ausmass des Lästerns oft überhaupt nicht mit dem wirklich Gefühlten überein. Und so setzt sich der/die Lästernde beim Mittagessen dann trotzdem freiwillig neben die „unmögliche Person“.

Lästern hat oft mit Macht und Struktur zu tun. Bei diesem Läster-Aspekt geht es um Ohn-Macht und verdeckte Macht innerhalb von Strukturen, und um Allianzen.
Wo viel gelästert wird, sollten die Führungsstrukturen überprüft werden.

Im Wirkkreis des Macht-Aspekts findet sich auch das Lästern aus verletztem Stolz und geringem Selbstwertgefühl.
Man redet schlecht über andere, stellt sich dabei selber besser dar – im Bestreben, sich dadurch besser zu fühlen. Lästern soll hier also das verletzte oder gekränkte Ego wieder stärken.

Und um an das Selbstwertgefühl anzuknüpfen: Ein weiterer Aspekt ist die Attraktivität von Sensationen und mithin die Wichtigtuerei.
Je schockierender, überraschender oder aussergewöhnlicher eine Geschichte ist, desto freudiger trägt man sie weiter in die Welt hinaus. Das gilt natürlich auch für die Geschichten über eine Person.
Ob das Gesagte wirklich der Wahrheit entspricht oder nicht, ist dabei unwichtig.
Hauptsache: Wer die umwerfenden Neuigkeit überbringt, darf sich kurz wichtig fühlen.

Kommt Ihnen all das bekannt vor?

Leiden Sie unter einem Läster-Klima an Ihrem Arbeitsplatz?
Setzen Sie Grenzen!
Setzen Sie sich für sich selber ein und äussern Sie Ihre Befindlichkeit!

Das ist oft leichter gesagt als getan.
Hier drei Vorschläge; vielleicht kommt einer Ihrem Naturell entgegen:

Sie sind gerne direkt?

Dann machen Sie den Protagonisten klar, dass es Ihnen Mühe macht, häufigem Lästern und Getratsche ausgesetzt zu sein. Sagen Sie, wie Sie sich dabei fühlen.

Sie winken lieber mit dem Zaunpfahl?
Hängen Sie einen (oder mehrere) dieser Zettel in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes auf.

Sie exponieren sich ungern?
Holen Sie sich Beratung bei vorgesetzter Stelle, dem HR oder der Sozialberatung Ihres Betriebs.
Wichtig ist hier aber, dass Vertrauen gegeben ist und dass Sie entscheiden können, was mit dem Gesagten passiert. Wenn Sie diesbezüglich unsicher sind, buchen Sie besser vorgängig einen externen Termin bei einer Supervisorin oder einem Coach. Zum Beispiel bei mir.

Das kenne ich.

Über das würde ich gerne reden

Self Care – „Pass auf Dich auf!“

Self Care – „Pass auf Dich auf!“

Eigentlich ganz einfach. Eigentlich.

„Mir ist saukalt, darum ziehe ich mir einen zweiten Pulli über.“
„Gestern habe ich mich überfressen, heute mässige ich mich.“
„Gestern habe ich kaum richtig gegessen, heute nehme ich mir Zeit für eine schöne Mahlzeit.“
„Gerade wollen alle etwas von mir. Eine Stunde kein Computer, kein Handy. Oder zwei Stunden.“
„Viel zu wenig geschlafen letzte Nacht, heute gönne ich mir einen Mittagsschlaf.“
„Ich fühle mich verhockt, habe mich in letzter Zeit zu wenig bewegt. Ich stelle mir das Velo bereit.“

Genau, das ist Self Care – oder etwas biederer: Selbstfürsorge.
Unter anderem.

Am Ende dieses Artikels kriegst Du ein praktisches Werkzeug, das Dir hilft, gut zu Dir zu schauen. Wenn Du schon alles über Self Care weisst, spring direkt dort hin.

Das Konzept der Selbstfürsorge hat eine lange Geschichte und lässt sich bis zu den alten Zivilisationen zurückverfolgen. In vielen Kulturen war die Selbstfürsorge ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und wurde als Mittel zur Erhaltung des ganzheitlichen Wohlbefindens angesehen.

In jüngerer Zeit hat sich die Sache kurlig entwickelt. Die Milliardengewinne, die die Schönheits- / Fitness- / Wellness-Industrie weltweit einfährt, lässt erahnen, wie gross das Bedürfnis nach Selbstfürsorge eigentlich ist. Die Bereitschaft ist gross, die Befriedigung dieses Bedürfnisses an käufliche Produkte und Dienstleistungen zu delegieren.

Sich das eine oder andere Hilfsmittel zu besorgen ist ja nicht verkehrt.
Wesentlich ist jedoch die Art und Weise, wie wir mit uns selber umgehen.

Selbstfürsorge bezieht sich auf Aktivitäten und Praktiken, mit denen wir uns um unsere körperliche, geistige und emotionale Gesundheit kümmern.

Eine selbstfürsorgliche Haltung ist nicht egoistisch oder selbstsüchtig.
Kümmern wir uns nicht um uns selber, können wir uns auch nicht um andere und „die Welt“ kümmern.
Es geht um ein Gleichgewicht zwischen „zu uns selbst nett sein“ und für andere da sein.

Wir tun also gut daran, der Selbstfürsorge, wenn immer möglich, hohe Priorität einzuräumen und zu einer Haltung zu finden, in der wir uns das erlauben. So sind wir auch in der Lage, uns Zeit für Dinge zu nehmen, die uns gut tun.
Dinge, die unser körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden fördern:

  • Viel bewegen – natürlich möglichst so, dass es Spass macht.
  • Gesund essen – nicht zu viel, nicht zu wenig.
  • Genügend schlafen.
  • Entspannungstechniken lernen und üben.
  • Sich immer wieder mal hinsetzen und meditieren.
  • Schöne Orte aufsuchen, sich in der Natur den Elementen aussetzen.
  • Hobbies pflegen (sofern vorhanden) und ihnen den nötigen Platz einräumen.

Es ist auch ganz gut, ein gewisses Selbstmitgefühl zu entwickeln: Sich selbst (hier: ungeliebten Mustern und Verhaltensweisen) gegenüber freundlich und verständnisvoll sein, besonders in schwierigen Zeiten.
Dazu gehört auch, Grenzen setzen zu können. Überzogen anspruchsvolle Menschen und überhöhte berufliche Anforderungen hindern uns unter Umständen, uns zu regenerieren und zu tanken.
Nicht zu vergessen: Ruhe und Entspannung bedürfen zuweilen der Planung. Pausen und die Möglichkeit, sich auszuruhen und zu entspannen, sind ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge.

Wenn wegen besonders schwierigen Umständen die ganze Selbstfürsorgerei nicht so recht gelingen will und uns das Ruder entgleitet, sollten wir uns nicht scheuen, die Unterstützung durch Freunde und Angehörige zu suchen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen in Form von Therapie oder Beratung.

Es ist je nach Veranlagung leicht, die Bedürfnisse anderer vor die eigenen zu stellen. Die Selbstfürsorge sollte aber Vorrang haben.

Vernachlässigen wir uns selbst, hat das unschöne Folgen für unser eigenes Wohlbefinden und für das der Menschen, die mit uns zu tun haben.
Es fehlt die Energie um Freude am Leben zu haben, Pflichten zu erfüllen und andere zu unterstützen.

Die Folgen für die körperliche, geistige und emotionale Gesundheit machen sich früher oder später bemerkbar:

  • Der Stress lässt uns nicht zur Ruhe kommen.
  • Angstzustände können sich einstellen.
  • Depressive Verstimmungen oder Depressionen machen sich breit.
  • Das Immunsystem schwächelt, Krankheiten können chronifizieren.
  • Die Frage „Hast du gut geschlafen?“ mögen wir schon gar nicht mehr hören.
  • Sich auf etwas zu konzentrieren fällt zunehmend schwer.
  • Die Bewältigung des Alltags wird mehr und mehr zur Herausforderung.
  • Die Beziehungen zu anderen Menschen leiden.

Woran merken wir denn, ob wir gut oder nicht so gut zu uns schauen?
Warten wir bis die ungünstigen Symptome deutlich genug und unüberfühlbar sind?
Die Sensibilität den Anzeichen gegenüber ist sehr individuell justiert; manche Menschen nehmen die Signale eher wahr als andere, und dann gibt es noch die, die warten bis ihnen der ärztliche Bericht um die Ohren fliegt.

Hier ein Vorschlag, wie die Selbstfürsorge gelingen kann:

Eine Tabelle zu führen ist eine äusserst einfache Methode um sich und das fürsorgliche Verhalten sich selber gegenüber im Auge zu behalten.
Das klingt vielleicht vorerst mal allzu banal oder gar bescheuert – ist aber sehr wirksam.
Mit einer Monats-Tabelle* siehst Du auf einen Blick, wie Du in letzter Zeit mit Dir umgegangen bist und ob es Verhaltensweisen gibt, denen Du mehr Beachtung schenken solltest.
(* Klick aufs Bild -> Download)

Am Ende jeden Tages bewertest Du auf einer 4-Punkte-Skala die Kriterien

  • Schlaf
  • Zeit für mich
  • Ernährung
  • Bewegung
  • und – wenn Du magst – ein bis zwei weitere, selbst gewählte (Rauchen, Alkohol & Co, soziale Kontakte, meditieren, lachen etc. …

Dies zu tun kostet Dich höchstens eine Minute Lebenszeit.

Wichtig:
Allein dass Du Dir täglich 1x Gedanken zu Deiner Selbstfürsorge machst, hat schon einen Effekt.
Tu Dir was Gutes und probiere es aus; mindestens 3 Monate lang.
Ich freue mich wenn Du’s mich wissen lässt, wie es Dir damit ging!

Frühere Veranstaltungen:

Widme Dich am 15. Januar 2023 dem Thema Selbstfürsorge
und buche „1 Tag Ferien für 99 Franken“.
Hier mehr dazu.

„Keep it simple, das Einfache ist schwierig genug!“

„Keep it simple, das Einfache ist schwierig genug!“

Mein 3-Ebenen-Modell im Coaching

Frau B. erschien ein bisschen verspätet zum Coaching-Termin. Leicht genervt.
Ein kleiner Kaffeefleck zierte ihre Bluse.
Sie habe auf dem Weg zu mir einen Coffee To Go getrunken und sei angeschubst worden.
Das ist natürlich nervig.

Ganz so schlimm war’s nicht

Der Kaffeefleck erwies sich als Türöffner:
Wer im Gehen isst oder trinkt, tut das meist in der Absicht, dadurch ein bisschen Zeit zu sparen.
Wer Zeitspar-Gelegenheiten* nutzt, will die Zeit lieber für andere, „wichtigere“ Sachen einsetzen.
Wer viele wichtige Sachen am Laufen hat, ist laufend gezwungen zu priorisieren. Und die Art wie jemand priorisiert, ist geprägt vom Selbst- und Weltbild.

(* Hier übrigens ein Blog-Beitrag, der Ihnen zeitsparend vermittelt, was unter dem „Emotionsprofil“ zu verstehen ist.)

Erste Zutaten für die Basis der Coaching-Struktur

Die Entstehungsgeschichte des Kaffeeflecks lud ein zum Erzählen und öffnete somit den Raum, in dem Frau B. sich präsentieren konnte:
Ein Raum, der mit erfolgreichen Menschen dekoriert ist und mit Menschen, die Frau B. – ihres beruflichen Erfolgs wegen – nicht wirklich wohlgesonnen sind. Auch eine „allzu anspruchsvolle Familie“ kommt darin vor, eine viel telefonierende Mutter, diverse Fitnessgeräte und stapelweise Selbstmanagement-Ratgeber. Einige Arzttermine sind an die Wand gepinnt und eine schlecht ausgeleuchtete Ecke wird durch einen wackeligen Raumtrenner vor Blicken geschützt.

Was hat Frau B. veranlasst, diesen Raum genau so zu bestücken? Was ist ihr dabei wichtig, was gefällt ihr daran, was betrachtet sie als gegeben und unumgänglich?
Es sind dies Fragen, die direkt mit ihrer Selbstwahrnehmung verknüpft sind und mit ihrer Art, die Welt zu sehen. Fragen, die helfen, die Basis der Coaching-Struktur zu setzen.

Im Coaching lade ich Sie ein, Ihr Selbstbild zu reflektieren und mir zu schildern, wie Sie „die Welt“ wahrnehmen.

Die Basis der Coaching-Struktur – und damit auch der Auftakt des Prozesses – wird bestimmt durch den „Einrichtungsgegenstand“, der in den Fokus der Betrachtung gerät.

Im Fall von Frau B. waren es Selbstmanagement-Ratgeber, insbesondere die Sammlung „iss-gesünder-schlafe-besser-trainiere-effizienter-sei-körperbewusster“.
Die Basis waren also die Meldungen ihres Körpers und ihr Umgang mit ihm.

Wir verlassen jetzt Frau B. und den weiteren Verlauf des Prozesses.

In der geschilderten Situation baut die Struktur des Coachings auf körperbezogene Betrachtungen auf.
Es könnten aber auch bestimmte Gefühle oder das Mindset (die „Kopfsachen“) dazu dienen.

Um das ausführlich zu erklären, betritt jetzt mein 3-Ebenen-Modell die Bühne. Es ist sehr einfach gehalten und hilft, Zusammenhänge zu veranschaulichen.

 „Keep it simple, das Einfache ist schwierig genug!“

  Das ganze Gebilde symbolisiert auf überschwängliche Weise einen Zustand optimalen Wohlbefindens; einen Zustand, den wir gerne anstreben.
Alles in Balance, alles voll im Saft, – alles durchwegs paletti.

  Zuoberst tanzt das Befinden.
So wie hier dargestellt, verkörpert es die Aussage „mir geht es saugut!“ oder „es geht mir extrem wahnsinnig saugut!“
Für seine bedenkenlosen Freudensprünge ist das Befinden auf einen sicheren Boden angewiesen.

Den sicheren Boden bietet dieses Dreiergespann:

  Die körperliche Gesundheit, das ausgeglichene Gefühlsleben, der klare Verstand: Alle drei leisten gleich viel, sie verteilen die Aufgabe gerecht untereinander.

Soweit der Idealzustand.

Es ist aber ein fragiles Gleichgewicht!

  • Ist der Körper durch Krankheit geschwächt oder plustert er sich übermässig auf durch überspannte Schönheits- und Fitness-Vorstellungen, wirkt sich das umgehend auf die beiden anderen Mitspieler aus.
  • Nehmen die Gefühle (egal welcher Färbung) dermassen überhand, dass Körper und Verstand vernachlässigt werden, gefährdet das die Balance ebenso.
  • Und wenn der Verstand darauf beharrt, dass er alleine weiss wie der Boden zu stützen sei, werden Körper und Gefühle verkümmern oder durch Kapriolen versuchen, zur Geltung zu kommen.


Jede Unstimmigkeit wirkt auf die Stabilität des Bodens, jede Instabilität stört das Befinden bei seinem Tanz.

Die Eigenheiten der drei Stützen

Der Körper …
ist unser Haus, das wir ein Leben lang bewohnen.
Wir richten es ein, räumen immer wieder um, beschaffen Neues und entsorgen Altes, machen es einbruchsicher, frischen den Anstrich auf, achten darauf dass das Dach dicht bleibt und fühlen uns im besten Fall darin wohl.

Spuren der Zeit dürfen sein… Möglicherweise lassen wir das Haus aber verlottern und kümmern uns nicht um all den unnützen oder kaputten Kram, der sich anhäuft.

Über Körperbewusstsein verfügen wir nicht von Beginn weg, wir entwickeln es nach und nach.
Frühe negative und positive Erfahrungen, die wir mit unserem Körper in Verbindung bringen, prägen uns zutiefst.
Das zeigt sich oft daran, wie wir mit unserem „Haus“ umgehen.

Negative Prägungen und ihre Auswirkungen (auf unsere Wahrnehmung und Interpretation des Lebens) zu erkennen und aufzulösen, kann ein mühseliger Prozess sein.

Wir können durch unseren Körper grösste Freuden und unerträgliche Schmerzen empfinden; wir können uns darüber freuen, dass wir ihn benutzen dürfen oder ihn als lästiges Übel betrachten; wir können ihn krankhaft überkultivieren oder ihn vernachlässigen; wir können mit ihm Kunst ausdrücken und ihn zur Kunst machen.
Wir können ihn aber auch lediglich als etwas betrachten, dem man Ernährung und Substanzen zuführt, that’s it. Zu viel oder ungesunde Nahrung, beglückende oder betäubende Substanzen, – egal, rein damit.
Wir können ihn also respektvoll bewohnen oder ihn auf die eine oder andere Weise missbrauchen.

Wer bewohnt das Haus?
Es wird zum Problem, wenn wir uns mit dem Körper identifizieren. Auf das Bild mit dem Haus übertragen würde das heissen „ich bin das Haus“. Aber das Haus ist lediglich das Haus, und es wird bewohnt. Wer also wohnt in dem Haus?!

Die Identifikation führt zu falschen Schlüssen:
Das Haus ist schön = ich bin (und bleibe) schön; das Haus ist beschädigt = ich bin beschädigt. Das Haus verwittert und zerfällt = ich werde gleichermassen wertlos.

Gehen wir davon aus, dass wir uns das Haus nicht selber aussuchen konnten. Ob es uns nun zugeteilt wurde oder warum auch immer wir ausgerechnet in diesem Haus unser Leben verbringen, – es ist das bestmögliche Haus, das wir kriegen konnten.

Es trägt zum Glück bei, wenn wir uns mit diesem Fakt arrangieren können und zu unserer ganz eigenen Art finden, das Haus zu bewohnen. Es reicht, zum Haus Sorge zu tragen; nicht übertrieben viel und nicht zu wenig.
Und es ist gut, die Vor- und Nachteile dieses einzigartigen Hauses zu kennen und diese zu akzeptieren.

 

Gefühle, Emotionen…
Hier ein griffiges Bild zu finden, analog zum „Körper als Haus“, ist nicht ganz so einfach.
Am ehesten kann die „Atmosphäre“ im Haus als Vergleich herhalten.

Die Atmosphäre ist häufigen Wechseln unterzogen, kann zum Teil selber gestaltet werden – unterliegt aber auch äusseren Einflüssen, die wir kaum steuern können.

Wir können das Haus hübsch oder nachlässig einrichten, es regelmässig lüften oder vermiefen lassen. Bezeichnenderweise spricht man vom „Gefühlshaushalt“.
Für den Kontakt zum Aussen haben wir Fenster, um uns vor dem Aussen zu schützen dienen Storen und Alarmanlagen.

In der Emotionstheorie ist man sich nicht einig, wie viele Basisemotionen in uns wirken; man spricht von fünf bis acht „Kategorien“. Es gibt aber einen Konsens: sie sind dazu da sind, uns das Überleben als Individuum und als Gattung zu sichern. (Die Sache mit der Liebe ist eine andere Geschichte…)

Wir müssen also lebenserhaltende Vorkehrungen treffen: Heizen wenn wir zu erfrieren drohen, kühlen wenn sich der Hitzekollaps ankündigt; Vorräte anlegen; Türen und Fenster schliessen wenn Gefahr von aussen droht; Türen und Fenster öffnen bei abgestandener Luft; Ungeziefer fern halten; dafür sorgen dass die Versorgung mit Wasser und Strom gewährleistet ist … usw.

Wer kümmert sich um all das? Wer ist das?

Wenn wir gute Voraussetzungen für das Überleben geschaffen haben, können wir darüber hinaus einiges tun, um das Leben im Haus angenehm zu gestalten: Dem eigenen Geschmack entsprechend einrichten und dekorieren, die Wände bemalen und die Räume mit Musik beschallen.

Zwischendurch haben wir Besucher im Haus. Vielleicht auch ungebetene Gäste – die sich breit machen und sich an keine Regeln halten, die nicht mehr gehen wollen und viel Dreck produzieren. Aber auch angenehme Wesen können auftauchen – welche, die man gerne bei sich hat und die unser Haus wertschätzen. Und die wissen, wie viel Raum sie einnehmen dürfen.

Es trägt zum Glück bei, wenn uns die gute Atmoshäre im Haus ein Anliegen ist und wir dieser darum immer ein bisschen Beachtung schenken. Für Gäste, die die Beachtung brachial an sich reissen, sollten wir die Türe offen halten, damit wir sie im richtigen Moment nach draussen spedieren können.

(Vorsicht: sich ausschliesslich mit der Atmosphäre im Haus zu beschäftigen macht auch nicht wirklich glücklich; wir sind nicht die Atmosphäre. – Es ist hilfreich, sich nicht mit den Gefühlen zu identifizieren.)


Der Verstand
ist der Hausmeister.
Sein Aufgabengebiet ist klar umrissen:

  • Die Übersicht zu wahren über alles was sich im Haus befindet und zu wissen, wo was zu finden ist.
  • Zur richtigen Zeit die richtigen Dinge bereitzustellen.
  • Dafür zu sorgen, dass die Dinge geordnet bleiben und sich nicht irreführend mischen.
  • Bei Bedarf Neuanschaffungen zu organisieren und Unnützes platzsparend zu lagern.
  • Seine Kompetenzen zu kennen und sich nicht eigenmächtig Zuständigkeiten zu erschaffen.
  • Auf zurückhaltende, nützliche Art das Konstrukt Ego, das „ICH“, in Schuss zu halten.

Auch wenn der Verstand viel Macht hat im Haus, darf er sich keinesfalls so benehmen, als ob ihm das Haus gehören – und er im Zentrum stehen würde.
Wenn er einfach seine Arbeit verrichtet, können wir die laufend auf uns einprasselnden Eindrücke richtig einordnen und sinnvoll reagieren.
Das Entwickeln von Gedanken und Handlungen kann die Folge sein.
(Das Archiv sämtlicher Erfahrungen, die wir in unserem Leben je gemacht haben, steht dem Verstand hierfür zur Verfügung!)

Der Verstand hilft uns durch das Leben zu navigieren und uns als Person zu verorten.
Wer ist dieser Hausmeister?
Und was, wenn er seine Kompetenzen überschreitet?

Wenn er dies tut, kann er sich etwa die Zuständigkeit für Gefühle zuschanzen und sie mit Hilfe des Archivs auch gleich selber basteln. Er ist sehr geschickt darin!
Und so kann es leicht geschehen dass wir in wahren Gefühlswellen versinken, wenn wir an vergangene schöne, traurige oder beängstigende Situationen denken.

Der Verstand will alles einordnen können.
Wenn ihm das nicht gelingt (etwa weil er es mit einer neuen Erfahrung zu tun hat), schlägt er rasch mal Alarm und zaubert zum Beispiel Gefühle der Angst aus dem Hut. Schleier der Angst hindern uns dann, aus dem Haus zu schauen – auf das was wirklich ist.
Dies ist nur eines der vielen Missgeschicke, die dem Verstand in seinem Ordnungszwang unterlaufen können.

Mit Langeweile oder Stille kann’s der Verstand nicht so gut, er tut alles um einen derartigen Zustand zu vermeiden, – für ihn geht es dabei um „Leben und Tod“!
Steht gerade keine sinnvolle Aufgabe an, wühlt er halt im Archiv rum, bringt Dinge zusammen die nicht zusammen gehören, baut Geschichten und würzt sie mit „Gefühlen“.
Wenn wir die Produkte seiner Werkstatt mit dem realen Geschehen verwechseln, kann es leicht geschehen, dass wir uns mit unseren Gedanken identifizieren.

Es trägt zum Wohlbefinden bei, wenn wir dem Verstand nicht freie Hand lassen.
Seinen ständigen Kommentaren, Schlussfolgerungen und Anweisungen sollten wir mit einem gewissen gesunden Misstrauen begegnen.

Das Haus, die Atmosphäre, den Hausmeister und die Umgebung nicht aus dem Blick zu verlieren, ist manchmal gar nicht so einfach. Es hilft, das zu üben.
Interessiert? Dann gefällt Ihnen vielleicht der Blog-Artikel „Meditation ist keine abgefahrene Sache“

Auch das Team „Körper-Gefühle-Verstand“ ist natürlich auf guten Stand angewiesen.
Der Schild, der die drei Gesellen trägt, wird von vier Kreaturen gehalten, die für vier wichtige Aspekte unseres Lebens stehen:

Die erfüllenden Beziehungen, das schützende Zuhause, das gesicherte Einkommen und die Freude an der persönlichen Entwicklung.

Alle leisten gleich viel, sie verteilen die Aufgabe gerecht untereinander.

Ein Blick auf die Stützen, die die Stützen stützen:

Beziehungen zu anderen Menschen, zu unserer Umwelt, sind entscheidend für unser Wohlbefinden. Sind sie intakt, geht es uns meist recht gut.

Zerbricht aber die Liebesbeziehung oder eine Freundschaft, kann uns das ziemlich aus der Bahn werfen.

Werden wir am Arbeitsplatz gemobbt, kann uns das richtiggehend krank machen.

Ist unser Verhältnis zur Natur gestört (etwa wenn wir uns als von ihr abgesondert betrachten) kann das ein tiefgreifendes Gefühl von Entfremdung hervorrufen.

Die Versuche, diese Leere „mit Anderem“ zu füllen sind ganz schön anstrengend und kraftraubend.

Wenn Beziehungen gestört sind, sind sie als Stütze nicht mehr verlässlich.

Das Zuhause kann wortwörtlich das schützende, behagliche Dach über dem Kopf meinen oder aber ein grundsätzliches Gefühl von sich-heimisch-fühlen.

Sich immer wieder in das vertraute private Reich zurückziehen zu können, ist für die meisten Menschen wichtig.

In einer Wohnung zu leben, die man nicht mag und aus Not nicht verlassen kann. Die Kündigung des geliebten Zuhauses. Der Verlust des Hauses…

Es braucht wenig um diese Stütze zu schwächen.

Viele Menschen definieren sich über ihre Arbeit.
Der Stellenwert des Geldes ist hoch.

Man kann für seine Arbeit brennen oder sie als notwendiges Übel betrachten und sie einfach absolvieren.

So viel Geld zu haben dass es gerade fürs Überleben reicht oder sich mit Geld möglichst viel Macht und Status zu verschaffen, – dazwischen liegen Welten.

Wenn die Finanzen (etwa wegen Verlusts der Arbeit) wegbrechen und die Existenz bedroht ist, wird rasch klar wie wichtig diese Stütze ist.

Die Persönliche (Weiter-) Entwicklung als Stütze im ganzen Gefüge?
Und wie!

Lernen wir aus Erfahrungen? Bleiben wir neugierig auf uns und das Leben?

Finden wir zur Kreativität um uns in schwierigen Situationen selber aus dem Sumpf zu ziehen? (Oder gehen wir wenigstens zu Muzio ins Coaching?)

Halten wir die Frage nach dem Sinn unseres Seins lebendig?

Wissen wir, dass unsere Existenz unaufhörlich nach Wachstum verlangt? Nutzen wir dieses Wissen?

Diese Stütze kann die Wichtigste überhaupt sein. Sie können Sie stärken.
Mehr dazu unter RESET und im einen und anderen Blog.

Alle Aspekte unserer Befindlichkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
Leidet einer von ihnen, werden andere stärker beansprucht.
Schenken wir einem von ihnen übermässig viel Aufmerksamkeit, kommen andere zu kurz.

Kurz zurück zum Coaching

Das 3-Ebenen-Modell ist also eine übersichtliche Orientierungshilfe.
Es ermöglicht, sich vom Einfachen ins Vertrackte vorzutasten – und das Vertrackte immer wieder auf das Einfache herunterzubrechen.

Gemeinsam hangeln wir uns durch das Gebilde. Diese erste Phase ist sehr ergiebig, macht die Struktur unserer künftigen Zusammenarbeit zunehmend sichtbar und leitet den Prozess ein.*

Rasch haben wir genügend „Material“ auf dem Tisch um das, beim Erstgespräch definierte, Ziel zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu definieren. Jetzt ist auch der Moment um eine Roadmap zu erstellen.

Es ist unter anderem mein Job, die Roadmap während dem anschliessenden, mehrteiligen Prozess im Auge zu behalten und gegebenenfalls Routenänderungen vorzuschlagen. Ich sorge auch dafür, dass wir uns nach den – ebenfalls beim Erstgespräch gezogenen – Leitlinien richten.

Nach einem gelungenen Coaching haben Sie Ihr Ziel erreicht oder sind ihm zumindest ein gutes Stück näher.

* Die gleichen Gesetze lassen sich auch auf das Gleichgewicht in einem Team übertragen.
Dieser alte Kurzfilm in kläglicher Qualität zeigt das sehr schön auf.

Das Erstgespräch

Der erste Eindruck. Stimmt die Chemie?

Wir stellen uns einander vor.

Ich formuliere Sinn und Zweck dieses ersten Gesprächs, teile meine Gedanken zum Coaching als besonderem Beratungsformat und erläutere meinen Coaching-Ansatz.

Wir einigen uns bezüglich der Rollenverteilung im Coaching-Prozess.

Sie tragen Ihr Anliegen vor und äussern Ihre Wünsche und Erwartungen.
Gegebenenfalls hinterfrage ich Ihre die Ziele, um eventuelle unrealistische Erwartungen abzubauen.

Sie legen offen, wer ausser Ihnen selbst einen Einfluss auf den Coaching-Prozess haben könnte bzw. Erwartungen daran knüpft.

Ich erläutere den methodischen Rahmen und teile mit Ihnen meine erste Einschätzung hinsichtlich der Inhalte und der Dauer des Coachings.

Offene Fragen?

Wir klären die vertraglichen Voraussetzungen für das Coaching: Honorar, Zahlungsmodus, Dauer und Turnus der Sitzungen.

Wir vereinbaren gemeinsam die weitere Vorgehensweise.

Das Erstgespräch ist kostenlos.